Familie und Esoterik

Jeder Mensch wünscht sich eine "glückliche Familie": 

  • Sei es nun die Herkunftsfamilie - also die eigenen Eltern, ev. Großeltern, Geschwister, Onkel, Tanten ...
  • oder die Familie, die man bereits selbst gegründet hat - indem man eine fixe Partnerschaft / Ehe eingegangen ist und vielleicht schon Kinder bekommen hat.

Wenn einem das nicht gelingt, tut das weh. (Wie ich an anderen Stellen schon angemerkt habe, finde ich Phasen des Leidens normal - für mich gehören sie zum Leben, denn es gibt kein "perfektes Leben" - und jene Menschen, von denen wir vermuten, dass sie ein perfektes Leben führen, kennen wir oft nur nicht gut genug).

Esoteriker/innen versuchen hier manchmal, durch Neuinterpretationen ihrer familiären Schwierigkeiten eine Lösung herbeizuführen - dabei fallen oft Begriffe wie "Loslassen" oder "dem Universum übergeben".

Ein kluger Psychotherapeut, den ich kenne, hat jedoch gesagt: Hinter dem Begriff "Loslassen" steht das Unwissen, dass Trauer oft lange dauert. "Du musst loslassen" ist ein gut gemeinter Ratschlag, bringt aber oft wenig.

Schade ist es, wenn EsoterikerInnen - oft aus mangelndem Selbstbewusstsein zuzugeben, dass man ein Problem hat, das besser in eine Psychotherapie gehört - sich nicht mehr auf den (sicher langwierigeren) Weg machen, destruktive Kreise mit Hilfe professioneller Beratung / Therapie zu durchbrechen:

Denn jeder, der einmal eine (gut angeleitete) Familienaufstellung gemacht hat, weiß: hier setzen sich Konflikte oft von Generation zu Generation fort.

Beispiele dafür sind:

  • Ablehnung von Männern (oft schon von der eigenen Mutter mitbekommen - oder negatives beim Vater beobachtet)
  • bei Männern: eine "Vaterwunde" und die darauf folgende Suche nach Männlichkeit
  • Sehnsucht nach Anerkennung
  • der Versuch, eine allgemeine Einsamkeit (wenig Freundschaften) durch eine Beziehung oder die Gründung einer Familie wettzumachen
  • Schuldgefühle den Eltern gegenüber
  • (die dazu führen können, den eigenen Kindern Schuldgefühle zu machen)
  • sexueller Missbrauch
  • usw ....

Meiner Ansicht nach gibt es keine "perfekten Familien" - aber es gibt die Chance auf Veränderungsprozesse - zum Beispiel ehrliche Gespräche, die einiges verändern können.


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