Gesellschaftliche Solidarität

Das wichtigste, das mir an meinen esoterischen Freundinnen für anregende Gespräche fehlt, ist das Gefühl für gesellschaftliche Solidarität:

Wir (in Deutschland, Österreich, Schweiz), leben in Ländern, denen doch ein Konsens besteht,
  • dass sich die Wohlhabenderen um die Armen kümmern (durch Steuern, aus denen Sozialleistungen entstehen, durch soziale Vereine und Initiativen), 
  • die Arbeitenden einen Beitrag für die Arbeitslosen zahlen (Arbeitslosenversicherung) und 
  • die Gesunden einen für die Kranken (Krankenversicherungsbeiträge).
Dieses Sozialsystem ist jedoch NICHT von Menschen erkämpft worden, die positive Energien um die Welt geschickt haben, sondern von Politikerinnen und Politikern, die sich oft nächtelang um Verhandlungstische gesetzt haben.

   Wenn Sie, liebe Leserin / lieber Leser, derzeit die Meinung vertreten, dass sich gesellschaftliche Probleme durch das Senden von positiver Energie lösen lassen, dann schauen Sie bitte schon auch einmal in den Spiegel: Das Leben, das Sie jetzt gerade führen, vermutlich mit einer Krankenversicherung, einem Dach über dem Kopf und in einem sicheren Land, ist NICHT durch diese Energien zustande gekommen (siehe der vorherige Absatz).

   Vielleicht sind Esoteriker(innen) Menschen, die unpolitisch geworden sind (obwohl sie selbst von den Vorzügen eines Wohlfahrtsstaates laufend profitieren) - und damit jenen politischen Kräften ein Handlungsfeld überlassen, die genau damit rechnen - im Sinne von "Das können wir ruhig machen - das merken die Leute sowieso nicht ...".

   Ich würde mich freuen, wenn Menschen aus der Esoterikszene wieder zurück kehren in Gemeinschaften (Initiativen, Vereine, Projekte), in denen gemeinsam an der Lösung von gesellschaftlichen Problemen (auch Umweltproblemen) gearbeitet wird. Ein Nebeneffekt kann sein, dass sie neue Freunde und neuen Sinn in ihrem Leben finden und sich abends mit dem wohligen Gedanken schlafen legen: "Ich habe meinen Beitrag für unsere solidarische Gesellschaft geleistet, so gut es eben ging."


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